Der Impfstoff Nuvaxovid der Firma Novavax wird voraussichtlich ab 22.03.22 auch für Praxen verfügbar sein. Es handelt sich dabei um den ersten in Deutschland verfügbaren rekombinanten proteinbasierten Impfstoff. Im Gegensatz zu den bisher gegen das Coronavirus eingesetzten mRNA- und Vektorimpfstoffen erhält der Körper keinen „Bauplan“ zur eigenen „Herstellung“ von Spike-Protein injeziert, sondern im Labor hergestellte virusähnliche Spike-Partikel, die von unserem Immunsystem direkt als fremd erkannt werden können. Der Zwischenschritt der Synthese von Spike-Protein im menschlichen Körper entfällt also bei dieser Art von Impfstoff, der damit vom Wirkprinzip so funktioniert wie alle anderen Impfstoffe, die wir seit Jahren kennen und verwenden. Die Wirksamkeit und Schutzwirkung soll ähnlich der von mRNA-Impstoffen sein.
Insgesamt sehen wir aktuell allerdings ein Infektionsgeschehen, welches vom Impfstatus völlig entkoppelt verläuft. Ungeimpfte erkranken ebenso häufig wie dreifach Geimpfte. Auch die Erkrankungsschwere und die Übertragbarkeit unterscheiden sich im klinischen Alltag nicht. Insofern bieten wir jedem, der es möchte einen Impftermin an. Die Sinnhaftigkeit weiterer Impfungen und erst recht ein Festhalten an einer Impfpflicht müssen aber spätestens jetzt ernsthaft hinterfragt werden.
11.12.21
Bis auf Weiteres sind ca. 400 Impftermine wöchentlich für Erst-, Zweit- oder Boosterimpfungen kurzfristig bei uns durchfürbar. Gemäß den aktuellen Empfehlungen werden unter 30-Jährige mit Cormirnaty von BioNTech, Ältere je nach Verfügbarkeit mit Cormirnaty von BioNTech oder Spikevax von Moderna geimpft. Bitte melden Sie sich telefonisch an und bringen Sie Ihren Impfpass mit. Ihr Impfzertifikat erhalten Sie direkt im Anschluss an die Impfung.
Laut Pressemitteilung vom 09.12.21 empfiehlt die STIKO die Impfung für Kinder im Alter zwischen 5 und 11 Jahren nur mit deutlichen Einschränkungen.
Zitat STIKO: „In Abwägung aller bisher vorhandenen Daten empfiehlt die STIKO die COVID-19-Impfung für Kinder im Alter von 5-11 Jahren mit verschiedenen Vorerkrankungen. Zusätzlich wird die Impfung Kindern empfohlen, in deren Umfeld sich Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf befinden, die selbst nicht oder nur unzureichend durch eine Impfung geschützt werden können (z. B. Hochbetagte sowie Immunsupprimierte). Darüber hinaus können auch 5- bis 11-jährige Kinder ohne Vorerkrankungen gegen COVID-19 nach entsprechender ärztlicher Aufklärung geimpft werden, sofern ein individueller Wunsch der Kinder und Eltern bzw. Sorgeberechtigten besteht.“ … „Zwar ist die 7-Tagesinzidenz in der Altersgruppe sehr hoch, so dass man davon ausgehen kann, dass ohne Impfung ein Großteil der 5- bis 11-Jährigen mittelfristig infiziert werden wird, allerdings verlaufen die meisten Infektionen asymptomatisch. Derzeit besteht für Kinder ohne Vorerkrankungen in dieser Altersgruppe nur ein geringes Risiko für eine schwere COVID-19-Erkrankung, Hospitalisierung und Intensivbehandlung. Hinzu kommt, dass das Risiko seltener Nebenwirkungen der Impfung auf Grund der eingeschränkten Datenlage derzeit nicht eingeschätzt werden kann. Daher spricht die STIKO für 5- bis 11-jährige Kinder ohne Vorerkrankungen derzeit keine generelle Impfempfehlung aus.“
Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Auch wenn von unseren Politikern gerne so getan wird, als wenn die Zulassung der Covid-Impfung für Kinder ein lang ersehnter Wunsch dieser Altersgruppe sei. Kinder wünschen sich nur endlich ein Ende sinnloser Testerei und diskriminierender Einschränkungen. Der gesundheitliche Nutzen einer Covid-Impfung für die Kinder selbst ist mehr als überschaubar bei bisher kaum untersuchten Risiken. Auch sollten wir keinem Kind Angst machen, es könne ohne Impfung seinen hochbetagten Großeltern gefährlich werden. Anstecken können sich diese nach wie vor, auch wenn das Kind geimpft ist. Die Risikogruppen können sich außerdem selbst durch Impfung vor schweren Verläufen schützen und sollen das bitteschön auch tun. Dann können sie mit ihren Enkeln und Urenkeln unbeschwert jeden Kontakt pflegen, egal ob das Kind geimpft ist oder nicht. Wir sollten unser Kinder nicht für die Durchsetzung fragwürdiger Strategien instrumentalisieren lassen.
05.11.21
Booster-Impfungen gemäß den Empfehlungen der STIKO (https://www.kbv.de/html/1150_55029.php) können ab sofort bei uns durchgeführt werden.
Erst- und Zweitimpfungen sind natürlich weiterhin möglich. Diese sollten insbesondere bei Kindern und Jugendlichen aber nur nach einer gründlichen, individuellen und rein medizinischen Nutzen-Risiko-Abwägung und nicht aus einer dem gesellschaftlichen Druck geschuldeten Entscheidung heraus durchgeführt werden. Die STIKO-Empfehlungen lassen hier „zwischen den Zeilen“ durchaus erahnen wie sie zustande gekommen sind. Kinder und Jugendliche erkranken selbst sehr selten wirklich schwer oder nachhaltig. Risikogruppen sind geimpft oder können sich impfen lassen. Geimpfte können genauso wie Ungeimpfte Virusträger und damit Überträger sein.
14.07.21
Unsere Impflisten mit vorgemerkten Impfwilligen sind nun weitestgehend abgearbeitet, sodass wir ab sofort Spontan-Impftermine vergeben können.
Jeder der sich impfen lassen möchte, kann sich melden und bekommt binnen einer Woche seinen Impftermin. Eine Terminierung ist allerdings weiterhin erforderlich, da nach Anbruch eines Impfstoff-Vials alle 6 darin enthaltenen Impfdosen binnen weniger Stunden verimpft werden müssen. Übrig gebliebene Impfdosen müssten verworfen werden. Daher bestellen wir die Impflinge immer in Blöcken von 6 bis 7 Personen ein.
Aufgrund einer eher einseitigen Impstoffnachfrage und aufgrund der geänderten Impfempfehlungen der STIKO, halten wir für Erstimpfungen b.a.w. ausschließlich den Imfstoff „Cormirnaty“ der Firma BioNTech vor.
25.06.21
Es erreichen uns vermehrt Anrufe mit Beschwerden frustrierter Patientinnen und Patienten. „Jeder ist schon geimpft, nur ich nicht!“ „In anderen Praxen geht das viel schneller, da sind schon alle geimpft!“ „Meine Tochter braucht die Impfung unbedingt, weil…..!“ Mit solchen oder ähnlichen vorwurfsvollen Aussagen sehen wir uns nunmehr täglich mehrfach konfrontiert.
Daher an dieser Stelle eine Klarstellung:
Das Missmanagement der ganzen Impfkampagne findet nicht bei uns sondern auf politischer Ebene statt.
Wir haben in diesem Quartal bereits mehr Menschen geimpft als eine durchschnittliche bayerische Hausarztpraxis im Quartal insgesamt Patienten versorgt. Kurioserweise erfolgt die Zuteilung der Impdosen nicht nach Anzahl der Patienten, die von einer Praxis versorgt werden, sondern nach der Anzahl von Vertragsärzten. Wir als gut organisierte und effizient arbeitende Praxis versorgen eine hohe Anzahl chronisch Kranker, bekommen aber nicht die dafür benötigte Menge an Impfstoff. Somit geht es sowohl für uns als auch für unsere Patientinnen und Patienten gefühlt nur zäh voran. Hinzu kommt, dass unsere eigentliche Aufgabe, das Behandeln akut und chronisch kranker Menschen, nicht zur Nebensache verkommen darf. Bei uns gibt es keine Praxisschließungen wegen Impfung. Im Gegenteil, wir vertreten zusätzlich noch Kollegen, die zeitweise ausschließlich impfen oder im Urlaub weilen und ihre Praxis deshalb geschlossen halten.
Nicht zuletzt hängt die Wartezeit auf einen Impftermin auch vom gewünschten Impfstoff ab. Da es quasi nicht mehr möglich ist, Impfwillige für das Produkt der Firma AstraZeneca zu mobilisieren, müssen wir paradoxerweise teilweise Impfdosen verwerfen, während die Wartezeit auf einen Impftermin mit einem mRNA-Impfstoff weiter anwächst. Wir haben daher beschlossen, zunächst von weiteren Bestellungen des AstraZeneca-Impfstoffs abzusehen. Jedoch erhalten wir deswegen nicht etwa mehr Impfdosen anderer Hersteller.
Aufgrund der miserablen Rahmenbedingungen und durch die enormen organisatorischen und bürokratischen Mehrbelastungen, stellt sich für nicht wenige Praxisteams die Frage, wofür der ganze Aufwand überhaupt betrieben werden soll. Es braucht schon einiges an Idealismus, bei so viel Chaos nicht das Handtuch zu werfen.
Nicht unerwähnt möchten wir die Tatsache lassen, dass eine reguläre Impfung von Kindern und Jugendlichen ohne schwerwiegende Grunderkrankung von der STIKO ausdrücklich NICHT empfohlen wird!
14.05.2021
Die bayerische Staatsregierung hat entschieden, alle Covid-19 Impfstoffe ab 20.05.21 unabhängig von der Priorisierungsgruppe der zu impfenden Person freizugeben.
Grundsätzlich ist diese Entscheidung zu begrüßen, um eine effizientere Planung in den Praxen und die Verimpfung aller verfügbaren Impfstoffdosen zu erreichen. Mit der Freigabe ist jedoch keine Erhöhung an verfügbaren Impfdosen verbunden, so dass weiterhin diejenigen Patienten vorrangig zu impfen sind, die den Impfschutz auf Grund bekannter Risikofaktoren für einen schweren Krankheitsverlauf am dringendsten benötigen.
Auch wenn ab Juni steigende Mengen an Impfstoffdosen verfügbar sein sollen, wird ein Großteil davon für die nun anstehenden Zweit-Impfungen benötigt. Eine wesentlich höhere Anzahl an zusätzlichen Erst-Impfungen dürfte daher auch weiterhin nicht zu erwarten sein. Hinzu kommt, dass die Behandlungskapazitäten der Praxen endlich sind und die Qualität der eigentlichen Patientenversorgung nicht einer reinen Massenimpfung zum Opfer fallen darf.
Und nochmals unsere eindringliche Bitte: Sehen Sie von einer unnötigen Überlastung der Telefone durch wiederholtes Nachfragen ab!
01.04.2021
Seit 31.03.21 kann man sich nun endlich auch in den Hausarztpraxen gegen COVID-19 impfen lassen.
Leider hakt es aber weiterhin an einigen Stellen, sodass sich die ganze Impferei trotzdem über Monate hinziehen wird. Aufgrund der aktuellen Impfstoffknappheit bekommt jede Praxis momentan nur ein gewisses Kontingent an Impfstoffdosen pro Woche zugeteilt. Wir haben derzeit weder Einfluss auf die Liefermenge noch auf den zu liefernden Impfstoffhersteller. Die Impfstoffzusagen erhalten wir nur sehr kurzfristig und können somit die Impftermine auch nur entsprechend kurzfristig vergeben. Da der Impfstoff noch nicht für alle reicht, werden die Impftermine zunächst entprechend der von der Ständige Impfkommission (STIKO) erarbeiteten Empfehlung zur Priorisierung nach Risikogruppen vergeben. Inwiefern und wie lange dieses Vorgehen praktikabel und sinnvoll sein wird bleibt abzuwarten. Spätestens mit steigender Verfügbarkeit an Impfstoffen wird es sicher keine Priorisierung mehr geben können.
Allerdings können die Praxen natürlich auch bei ausreichender Verfügbarkeit nur bis zu einem gewissen Limit impfen, da sonst die eigentliche Patientenversorgung zum Erliegen käme. Es ist leider nicht mit dem Impfen an sich getan, sondern jeder Impfung sollte eine Aufklärung mit einigen Unterschriften vorausgehen und eine Verweilzeit in der Praxis von ca. 15 Minuten nachfolgen. Jede Impfung muss außerdem noch aufwendig dokumentiert und an das RKI gemeldet werden.
Wir werden versuchen, den besten möglichen Kompromiss zwischen unbeeinträchtigter Patientenversorgung und einer möglichst hohen Impfleistung zu finden. Sie als Patientinnen und Patienten bitten wir um Verständnis, falls es in der momentanen Situation in der Telefonwarteschleife oder bei der Terminvergabe etwas länger dauert. Bitte tragen Sie zu einem möglichst reibungslosen Ablauf bei, indem Sie von unnötigen telefonischen Nachfragen absehen und ihre Termine pünktlich (nicht zu früh und nicht zu spät) einhalten.
Unsere MitarbeiterInnen vollbringen zur Zeit mit Zugangsbeschränkungen für die Praxis, Corona-Tests, Corona-Impfungen und den unzähligen damit verbundenen Fragen, dem Aufbau einer Filialpraxis und nicht zuletzt mit dem ganz normalen Tagesgeschäft organisatorische und kommunikative Höchstleistungen.
Dafür sage ich als „Chef“ an dieser Stelle einmal DANKE! Auch für die Bereitschaft, Sonderschichten für Corona-Impfungen zu leisten.
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