In den vergangenen Jahren haben einige Hausärzte und zwei Internisten im näheren Umkreis ihre Praxen geschlossen. Die verbliebenen beiden Uffenheimer Hausarztpraxen haben jedoch durch z. T. hohe Investitionen und personelle Aufstockung den von der KVB festgelegten Versorgungsgrad permanent aufrecht erhalten. Eine Ausdünnung der Arztpraxen war bis zu einem gewissen Maß notwendig und auch gesund. Und obwohl die vormals überhöhte Arztdichte im Uffenheimer Raum nun gerade einmal Regelniveau erreicht hatte, wurde unaufhörlich Angst vor schlechterer medizinischer Versorgung geschürt. Letztlich galt es, eine wie auch immer geartete Versorgungseinrichtung unter Federführung der Stadt Uffenheim irgendwie zu rechtfertigen und zu etablieren.
In Gestalt des sog. „AZU“ hat sich unser Herr Bürgermeister samt Gefolgschaft nun sein milionenschweres Denkmal gesetzt. Besetzt mit einem geltungsbedürftigen ehemals angestellten Arzt unserer Praxis (die Berufsordnung der Ärzte Bayerns verwendet für solches Verhalten den Begriff „berufswidrig“) und einem Jahre zuvor in den Ruhestand gegangenen roten Parteifreund ging das „Zentrum“ Anfang 2025 in Betrieb. Zwei volle Arztsitze wurden auf diese Weise blockiert. Auch scheut man sich nicht, zur Patientenaqise die Werbetrommel kräftig zu rühren und gar Zusatzbezeichnungen anzugeben, die keine sind, sondern lediglich Kursweiterbildungen, die jeder Allgemeinarzt vor seiner Prüfung absolvieren muss und deren Inhalt somit auch nahezu jeder Hausarzt anbietet (z.B. „Psychosomatische Grundversorgung“). Auch hierfür könnte man den Begriff „berufswidrig“ verwenden, denn im AZU stellt man sich als mehr dar als man ist.
Den Wenigsten dürfte außerdem bekannt sein, dass freiberuflich niedergelassene Ärzte jede Investition, jede MFA, jeden angestellten Arzt mit hohem persönlichen Einsatz selbst finanzieren, also erwirtschaften müssen und nicht zuletzt persönlich und mit ihrem gesamten Vermögen haften (beipielsweise auch bei Regressforderungen der Krankenkassen). Nicht so bei einer GmbH (wie unser „AZU“) mit lediglich angestellten Ärzten. Hier wird also in höchstem Maße „mit ungleichen Waffen gekämpft“. Der faire Wettbewerb wird durch das einseitige Eingreifen der öffentlichen Hand ausgehebelt. Und dafür zahlen Kollege Derks und ich auch noch Steuern.
Wettbewerb unter gleichen Bedingungen ist für niemanden ein Problem. Im Gegenteil, er fördert Ideen und bringt Fortschritt. Als großer Verfechter einer sozialen Marktwirtschaft stelle ich mich gerne jedem Wettbewerb, aber bitte unter gleichen Marktedingungen für alle. Staatliche Eingriffe in den Markt garantieren zumindest Eines immer: Murks und Geldvernichtung.
Schließlich darf aber jeder für sich selbst entscheiden, wem er sein Vertrauen schenkt und damit auch welche Richtung unser Gesundheitssystem in Zukunft nehmen wird.
Bildquelle: ©IM-Foto für Hausarztpraxis Lohs